Vielfalt wagen – mit Deutsch: Eindrücke von der IDT 2025 in Lübeck

SUKOLin jäsenstipendiaatti Sanne Tschirpke kertoo saksaksi kokemuksistaan kesän täydennyskoulutuksesta. Jäsenstipendien hakuaika on vuosittain helmi–maaliskuussa, ja stipendejä voi hakea ensisijaisesti seuraavan kesän koulutuksiin.

Vom 28. Juli bis zum 1. August 2025 fand in Lübeck die 18. Internationale Deutschlehrer*innentagung (IDT) statt, die das weltweit größte Forum für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ist. Dank der Stipendien des Finnischen Sprachlehrerverbandes (SUKOL) und der Aue-Stiftung hatte ich die Möglichkeit, mit einem eigenen Workshop sowie einem Vortrag an der Tagung teilzunehmen. Außerdem konnte ich zahlreiche Veranstaltungen besuchen, die mich fachlich und persönlich nachhaltig sehr inspiriert haben.

Ein besonders wertvoller Aspekt war für mich der persönliche Austausch mit Kolleg*innen aus Finnland, den skandinavischen Ländern, aus Europa und vielen weiteren Teilen der Welt. Die Gespräche, Impulse und Kontakte haben mich in meiner Arbeit zu neuen Projekten und Unterrichtsideen motiviert und werden weit über die Tagung hinaus wirken.

Die Tagung stand unter dem Motto „Vielfalt wagen – mit Deutsch“ und versammelte ca. 2.750 Lehrkräfte, Forschende und Kulturschaffende aus über 80 Ländern. Das Programm war beeindruckend vielfältig: Plenarvorträge, Podiumsdiskussionen, thematische Sektionen, Workshops und Poster-Präsentationen boten Raum für Austausch, Innovation und kritische Reflexion. Im Zentrum standen Themen wie Diversität, Performativität, Mehrsprachigkeit und inklusive Sprachbildung – Aspekte, die nicht nur theoretisch diskutiert, sondern auch in praxisnahen Formaten erfahrbar gemacht wurden.

Innovative Ansätze im Hochschulbereich

Die Sektion C3, an der ich während der gesamten Tagung teilnahm, widmete sich innovativen Ansätzen im Hochschulbereich und war dabei insgesamt thematisch sehr breit aufgestellt. Die Beiträge behandelten unter anderem Science-Slam im DaF-Unterricht, KI-Chatbots zur Sprechförderung, interaktive Module für interkulturelle Begegnungen, Podcasting im Deutschunterricht, Indigenous Knowledge Systems in Educational Games und Design Thinking im Fremdsprachenunterricht. Darüber hinaus auch Konzepte zur Studienvorbereitung, Curriculumsentwicklung und zur Rolle von L1-Peers im DaF-Unterricht.

Meinen Vortrag in der Sektion C3 hielt ich zum Thema „Differenzierung im finnischen Germanistikstudium durch transdisziplinäre, kreative und performative Lehrmethoden – ein kurzer Praxisbericht“. Ausgehend von den Herausforderungen heterogener Lerngruppen im universitären Kontext, in denen sich die Sprachkompetenzen der Studierenden von A2 bis C1 sowie L1-Sprecher*innen bewegen können, stellte ich einen kreativ-performativen Mehrstufenansatz vor, der auf Prinzipien der Näppäri-Pädagogik aus der finnischen Volksmusikpädagogik basiert. Anhand eines konkreten Unterrichtsprojekts zeigte ich, wie Studierende unterschiedlicher Sprachniveaus gemeinsam kreativ und motiviert lernen können.

Neben der Teilnahme an der Fachsektion konnte ich auch einige Workshops und andere Vorträge des allgemeinen Fachprogramms besuchen: Der Hueber-Workshop „Vielfalt wagen – mit der KI“ demonstrierte praxisnah, wie künstliche Intelligenz reflektiert und gezielt im DaF/DaZ-Unterricht eingesetzt werden kann, beispielsweise zur individuellen Förderung von Lernenden und zur Unterstützung diverser Lernbedarfe. Die Podiumsdiskussion „Landeskunde im Diskurs“ mit Expert*innen wie Claus Altmayer und Barbara Schmenk bot tiefgehende Einblicke in theoretische und empirische Perspektiven zur Landeskunde im globalen DaF-Kontext.

Meinen eigenen Workshop „Adaptionen archaischer mündlicher Spiele für den DaZ- und DaF-Unterricht“ leitete ich am Donnerstag der Tagungswoche. Gemeinsam mit rund 30 Kolleg*innen erprobte ich, wie indigene bzw. traditionelle Spiel- und Übungsformen kreativ für den DaF- und DaZ-Unterricht aller Schul- und Hochschulformen adaptiert werden können. Dabei standen Kreativität, Körperlichkeit und sprachliche Steuerung im Mittelpunkt, etwa beim spielerischen Üben von Lauten oder Wortfeldern. Besonders spannend war die gemeinsame Reflexion über die Wirkung solcher Spiele und ihr Potenzial, vor allem für heterogene Lerngruppen.

Ein gelungenes Beispiel für regionale Vernetzung und interkulturellen Austausch bot das Goethe-Institut mit dem „IDT-Fika“: Teilnehmende aus Skandinavien waren zu einer nordischen Kaffeepause im Lübecker Kaffeehaus eingeladen – ein informelles Begegnungsformat mit Raum für Gespräche und fachlichen Austausch.

Abgerundet wurde die Tagung durch ein vielfältiges kulturelles Rahmenprogramm mit Konzerten, Theateraufführungen, Stadtführungen und Ausflügen, das Lübeck als Gastgeberstadt und die norddeutsche Landschaft lebendig und facettenreich präsentierte.

Ich danke SUKOL ry herzlich für das gewährte Stipendium sowie für die Möglichkeit, an der bereichernden und inspirierenden IDT-Konferenz teilzunehmen.

Autorin: Sanne Tschirpke, Germanistin, Musikerin und Pädagogin. Lehrbeauftragte und Gastwissenschaftlerin am Institut für Sprachen der Universität Helsinki im Fachbereich Deutsch, Geschäftsführerin des Verbandes der Finnisch-Deutschen Vereine
Forschungsschwerpunkte: performative Didaktik, transdisziplinäre Lehrmethoden, Arts-Based Research, Arts-Based Learning im Hochschulkontext sowie allgemein in DaF und DaZ.

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